Seit einigen Monaten arbeiten die Industriegiganten ABB und Microsoft an einem konkreten E-Energy-Projekt im Bereich der Elektromobilität. Die Idee besteht darin, Ladestationen intelligenter zu machen und besser zu vernetzen und dabei gleichzeitig die Datensicherheit zu gewährleisten. Für die beiden Weltkonzerne handelt es sich hierbei um eine erste Phase. Weitere Projekte befinden sich in Entwicklung.
ABB hat eine Reihe von Funktionalitäten für seine Ladestationen entwickelt, die weltweit vermarktet werden: Zugangskarten-Systeme in Verbindung mit der Abrechnung, integriertes Zahlungsterminal, mobile Apps … „Bisher konnten diese Systeme nicht miteinander kommunizieren“, erklärte Urs Waelchli von ABB.
ABB arbeitet mit Microsoft an der Einführung einer einheitlichen Serviceplattform, die alle Daten der Ladestationen verwaltet. „Unsere Ladestationen werden immer intelligenter: sie bieten Benutzerstatistiken und eine automatische Fahrzeugerkennung, ermöglichen Interaktionen mit einem Gebäude oder Haus für die Energiespeicherung und bieten Online-Zahlung oder Fernüberwachung an.“
Plattform in der Cloud
Diese gemeinsame Plattform wurde in der Cloud eingerichtet. Sie integriert die Daten der Fahrer, aber auch der Fahrzeugmarken und der Energieversorger. „Diese Leistung wird allen Kunden in den meisten Ländern angeboten. Das wirft rechtliche Probleme auf, da die Daten in einigen Ländern wie China und Russland vor Ort gehostet werden müssen.“ Verschlüsselte Datensysteme müssen eingerichtet werden, um die Vertraulichkeit zu gewährleisten.
Eine Herausforderung besteht auch auf Netzebene. Wenn die Ladestation nicht mehr mit einem Netzwerk über das Internet verbunden ist, bricht das ganze System zusammen (Abrechnung, Betrieb …). „Es ist daher wichtig, diese Problematiken mit einem Partner wie Microsoft behandeln zu können“, stellt Urs Waelchli fest.
Auf dem Weg zur vorbeugenden Instandhaltung
Die Arbeit rund um die Ladestationen ist eine erste Phase der Partnerschaft. „Weitere Themen werden danach behandelt. Es ist völlig richtig, dass bei der Zusammenarbeit zweier Bereiche wie Informatik und Energie Ideen entwickelt werden.“ Die beiden Partner arbeiten daher bereits an der Vorwegnahme von Fehlern an den Ladestationen. „Die Zusammenarbeit mit einem globalen Akteur wie Microsoft ermöglicht es, Produkte zu entwickeln, die noch viel weiter gehen, auch in Richtung einer vorbeugenden Instandhaltung.“
Das Interview wurde am 29.01.2016 auf der TechnoArk-Konferenz in Siders geführt.