alle artikel ansehen
umwelt und energie
08/09/2014

Die Energiewende muss schnell einen passenden Rahmen erhalten!

mehr lesen

Die Energiewende ist im Gange, und sie ist unvermeidbar. Es muss jedoch schnell ein politischer Rahmen gefunden werden, um verschiedene Fragen zu klären und die Investitionen zu sichern. Dieser Rahmen schliesst jedes Zurück beim Ausstieg aus der Kernenergie aus. Dies sind die wichtigsten Schlussfolgerungen einer Diskussionsrunde, die als Teil des 4. Nationalen Thementags Smart Energy in Sitten abgehalten wurde.

Man muss offen für den Wandel sein, aber zugleich die Politik auf die physischen Zwänge des Stromnetzes aufmerksam machen, die sie nicht verändern kann, stellte Paul Michellod, Generaldirektor von FMV, fest. „Die sekundengenaue Versorgungssicherheit ist Aufgabe der Energieversorgungsbranche.“ Daher sei es auch so wichtig, über stabile und klare Rahmenbedingungen zu verfügen.

Auf Bundesebene kurz vor dem Abschluss
Die Festlegung der Rahmenbedingungen ist zurzeit im Gange, wie Nationalrat Yannick Buttet erklärte. „Wir stehen bei der Bundesstrategie, die einen klaren Rahmen für die Energiepolitik des Landes festlegt, kurz vor dem Abschluss. Eines ist sicher: Bei dem Ausstieg aus der Kernenergie wird es kein Zurück geben.“

Dies ändert jedoch nichts daran, dass die erneuerbaren Energien, die die Kernenergie ersetzen sollen, stark subventioniert auf den Markt kommen, während die Kernenergie immer noch verfügbar ist. FMV, dessen Produktionsportfolio im Wesentlichen auf der Wasserkraft basiert, befinde sich hier in einer ungünstigen Zwischenposition, stellt Paul Michellod fest.

Es bestehe tatsächlich ein Überangebot, da die heutigen Kernkraftwerke weiterhin in Betrieb sind, räumt Nationalrat Roger Nordmann (PS) ein. „Wir müssen die Sachlage klarstellen, denn Investitionen in die Energie sind langfristige Investitionen – für mindestens 20 Jahre.“

Energiewende von unten
Die Energiewende muss daher schnell mit einem entsprechenden Rahmen versehen werden. „Doch die Energiewende kann nicht einfach von oben beschlossen werden, sondern muss durch einen dezentralen Prozess erfolgen.“ Der Bereich entwickelt sich weiter: das Netz der Zukunft wird nicht mehr nur eine Transport- und Verteilungseinheit sein, sondern auch die Speicherung und Sicherung umfassen. „Das Netz wird die Rolle einer Zentralbank des Sektors und eines ehrlichen Maklers zwischen Stromerzeugern und Verbrauchern übernehmen müssen.“ Es wird auch die Reservekapazitäten verwalten müssen. Aus diesem Grund befürwortet Roger Nordmann ein „öffentliches und grundsätzlich neutrales“ Netz.     

Für Marc Vogel von Swissgrid ist die Dezentralisierung der Stromerzeugung offensichtlich. Dies ist bereits in Deutschland und Italien der Fall. In der Schweiz haben wir etwas mehr Zeit, vor allem wegen der bereits vorhandenen Pumpspeicherkraftwerke. „Die Schweiz muss die zur Verfügung stehende Zeit nutzen und darf sich nicht auf überstürzte Lösungen festlegen.“ Die Pilotanlagen sind wertvoll, um Erfahrungen zu sammeln und die technologischen Lösungen zu analysieren.