Intelligente Stromnetze (Smart Grids) sind ein wesentlicher Bestandteil der Energiestrategie 2050 des Bundes. Die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) stehen dabei zwangsläufig stark im Blickfeld, mit zentralen Aufgaben wie der Dialogfähigkeit zwischen den verschiedenen Akteuren und Anlagen sowie der Gewährleistung der Datensicherheit. Dies ist der Standpunkt des Bundesamts für Energie (BFE), das kürzlich eine Smart-Grid-Strategie für die Schweiz erarbeitet hat.
„Smart Grids müssen im Hinblick auf die Kosten erst noch überzeugen. Zudem müssen sie die Versorgungssicherheit gewährleisten und zugleich die Entwicklung der neuen erneuerbaren Energien unterstützen“, betont BFE-Fachspezialist Bruno Le Roy.
Dialogfähigkeit zwischen den Akteuren
Zahlreiche Technologien wurden identifiziert, um die Implementierung der intelligenten Stromnetze zu unterstützen – etwa durch intelligente Massnahmen oder Gebäudeautomation. „Um diese umzusetzen, benötigen wir Kommunikationsmittel, die einen Dialog zwischen den Akteuren ermöglichen.“ Hier kommen die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ins Spiel, indem sie die Funktionsfähigkeit der Smart Grids gewährleisten.
Hierfür gibt es bereits zahlreiche Beispiele. Die IKT können dazu dienen, die Spannung eines Stromnetzes zu regeln, die flexible Bereitstellung der Energie je nach Zeitraum zu koordinieren oder auch den Datenschutz und die Datensicherheit zu gewährleisten.
SoloGrid – ein laufendes Projekt
Das vom BFE und von Industriepartnern ins Leben gerufene Projekt SoloGrid hat die Installation von Sensoren an verschiedenen Geräten ermöglicht (Warmwasserbereiter, Batterien, Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen …). Ziel ist es, verfügbare Technologien einzusetzen und sie in einem konkreten Smart Grid zu installieren. „Dies erfolgt über Rundsteueranlagen, intelligente Stromzähler und eine Simulationssoftware“, erklärt Bruno Le Roy.
Die Idee umfasst folgende Aspekte: Steuerung des Verbrauchs ohne Beeinträchtigung des Komforts, Bereitstellung von Informationen über den Netzzustand (Spannung, Überkapazitäten …), Vorschläge für neue Tarifmodelle sowie verbesserte Vorhersagen zur Nutzung der Flexibilität. Die konkreten Ergebnisse dieses Projekts werden demnächst bekanntgegeben.
Eines ist sicher: Die Smart Grids stellen die IKT ins Zentrum der Aktivität. Sie eröffnen den Weg zu einer intelligenten und wirtschaftlichen Entwicklung des Stromnetzes. „Diese Technologien werden es ermöglichen, die Energiestrategie 2050 mit möglichst geringen Kosten umzusetzen.“
Das Interview wurde am 29.01.2016 auf der TechnoArk-Konferenz in Siders geführt.