alle artikel ansehen
umwelt und energie
14/09/2016

Die Stadtviertel, zentrale Bausteine der Energiewende?

mehr lesen

Die Energiewende und die Stromnetze müssen auf die Gebäude zählen können, die im Energiebereich alle Aufgaben übernehmen können: Speicherung, Verteilung oder Verbrauch. Dies gilt insbesondere, wenn sie sich auf lokaler Ebene vernetzt haben. „Der Trend geht in jedem Fall in Richtung eines globalen dezentralen Systems“, wie Professor Matthias Sulzer anlässlich des 6. nationalen Thementags Smart Energy in Sitten hervorhob.

„Die Energie ist ziemlich dumm. Sie geht immer dorthin, wo die Spannung am niedrigsten ist. Es geht eher darum, Leute entsprechend zu schulen, damit sie die Energie auf effiziente Weise nutzen. Das versteht man unter Smart Energy“, wie Matthias Sulzer, der auch CEO der Firma Lauber Iwisa ist, einleitend erklärte.

Die verschiedenen Arbeiten von Matthias Sulzer, vor allem in Rahmen des Kompetenzzentrums SCCER Future Energy Efficient Buildings and Districts, konzentrieren sich auf die Gebäude und ihren möglichen Beitrag zur Energiewende. Der Gebäudebestand des Landes macht nämlich 40 % des Energieverbrauchs aus. „Ziel der Forschungsarbeiten ist es, den Einsatz von erneuerbaren Energien zu ermöglichen und die Einfuhr von fossilen Energien auf ein Drittel zu reduzieren.“

 

Jedes Gebäude macht das, was es am besten kann
Die Gebäude müssen alle Aufgaben übernehmen können: Erzeugung, Verteilung oder auch Speicherung von Energie. Doch ist es auch wirtschaftlich sinnvoll, jedes Gebäude einzeln zu betrachten? Nach Ansicht von Matthias Sulzer ist es effizienter, die Gebäude zu vernetzen. „So kann jedes Gebäude das übernehmen, was es am besten kann (Solarenergie erzeugen, Energie speichern …)“.  

Zu diesem Zweck muss eine Multi-Grid-Infrastruktur eingerichtet werden, die Flexibilität für alle Energiearten (Gas, Wärme …) bietet. Die Infrastruktur muss zudem offen für neue Technologien sein. „Wir benötigen Daten, um diese Multi-Grids optimal einzusetzen.“

 

Tests und Simulationen
Im Rahmen der im SCCER laufenden Forschungsarbeiten werden in einigen Stadtvierteln Tests mit viertelstündlichen Daten durchgeführt. Ziel ist es, herauszufinden, welches die nützlichen Gebäude und die notwendigen Technologien zur Verbesserung der Energieeffizienz sind. Die Verbrauchswerte werden ebenfalls ausgewertet und abgeglichen. Dies dient danach als Grundlage für die Entwicklung der Systeme. „Diese Tests sind heute dank Big Data leichter durchzuführen.“ 

Anhand der gesammelten Daten werden dann konkrete Computersimulationen durchgeführt. Auf diese Weise lässt sich feststellen, welches die zukünftigen Folgen und die Auswirkungen auf die Infrastrukturen sind. „Letztendlich kann man intelligent in eventuelle neue Infrastrukturen oder Technologien investieren.“

Foto : photoval.ch/Valérie Pinauda
Der Vortrag wurde am 8. September 2016 gehalten.