Aus technischer Sicht ist die Einrichtung eines intelligenten Stromnetzes auf der Ebene einer Region machbar, die eine hohe Dichte an Photovoltaikanlagen aufweist. Sein Erfolg ist von den im Niederspannungsnetz gesammelten Daten abhängig, und die Investitionen sind beachtlich. Das sind die wichtigsten Ergebnisse eines Tests unter realen Bedingungen, der in Oberösterreich durchgeführt und anlässlich des 4. Nationalen Thementags Smart Energy in Sitten vorgestellt wurde.
Der Test wurde in Oberösterreich von Energie AG, dem grössten österreichischen Stromversorger, durchgeführt. In dieser Region sind Photovoltaikanlagen sehr beliebt, mit einer installierten Gesamtleistung von nicht weniger als 44 MW. Laut Christoph Panhuber, Geschäftsführer Energie AG OÖ Fair Energy, „besteht das Problem darin, dass der Netzbetreiber oft über keine Informationen darüber verfügt, was sich im Niederspannungsnetz abspielt“. Er ist jedoch nach wie vor für die Einhaltung der Spannungsgrenzen verantwortlich. „Heute bestehen noch einige Spannungsreserven, doch diese verringern sich mit der Zunahme privater Photovoltaikanlagen.“
In der Testregion – den Ortschaften Eberstalzell und Littring – wurde absichtlich eine sehr hohe Dichte an Photovoltaikanlagen installiert. Eine grosse Serie von intelligenten Zählern wurde ebenfalls eingebaut. Zusätzlich wurden lokale Transformatoren eingerichtet, die in der Lage sind, die Spannung lokal um plus oder minus 4 % zu regeln, sowie Systeme, die einen direkten Eingriff an den Solarwechselrichtern ermöglichen.
Daten sind der Schlüssel zu intelligenten Stromnetzen
Die erzielten Ergebnisse sind sehr positiv, da die Spannungsspitzen reduziert werden konnten – auf der Basis des bestehenden Netzes und trotz der Zunahme der dezentralen Anlagen. „Aus technischer Sicht sind Lösungen möglich, aber nur, wenn die entsprechenden Daten verfügbar sind und eine ständige Überwachung erfolgt.“
Eine zunehmende Dichte der Photovoltaikanlagen ist also möglich – vorausgesetzt, dass intelligente Zähler installiert sind. „Der Schlüssel zu intelligenten Stromnetzen sind die Daten und ihre Übermittlung an den Netzbetreiber“, so Christoph Panhuber.
Komplexität und hohe Investitionen
Die Einrichtung von Zählern und Zwischenanlagen erhöht jedoch die Komplexität des Systems. Zudem sind die Investitionen sehr hoch, im Bereich der Ausrüstung ebenso wie in der sicheren Datenübertragung. Dieses vom zuständigen österreichischen Ministerium unterstützte Pilotprojekt hat daher über zehn Millionen Euro gekostet.
„Unsere erste Euphorie wurde etwas gedämpft, denn wir wissen nicht, ob die Kosten von der öffentlichen Hand getragen werden können.“ Auf technischer Ebene funktioniert das System, doch die Kosten sind hoch.