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tourismus und kreativwirtschaft
11/11/2016

Acht Ladestationen der besonderen Art

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Der Neubau der winsun AG in Steg erhält in den kommenden Wochen den letzten Schliff. Im Dezember sollen direkt vor dem Gebäude acht Tesla-Ladestationen in Betrieb genommen werden. 

Die auf Solarenergie spezialisierte winsun AG wagte in den letzten Wochen nun auch den Schritt in die Gastronomie. Nach rund einjähriger Planungs- und Realisierungsphase konnte das Neubauprojekt «2050» neben dem Firmensitz im Steger Industriegebiet Ende Sommer abgeschlossen werden. Der Bau beinhaltet im oberen Stockwerk ein grossräumiges Planungsbüro, im Erdgeschoss ein neuartiges Restaurant und vor dem Gebäude mehrere Elektroauto-Ladestationen. Neben zwei normale Ladestationen gesellen sich insgesamt acht Tesla-Supercharger. Die ersten Ladestationen ihrer Art im Oberwallis sollen am 10. Dezember mit Anlässen in Steg und Bürchen eingeweiht werden.

Mit ihren acht «Stalls» sei die neue Tesla-Ladestation zugleich auch die im Moment grösste Elektrotankstelle der ganzen Schweiz, hebt Beat Ruppen, Mitinhaber der winsun AG , hervor. «Der Standort Steg wurde durch Tesla dabei bewusst gewählt.» Einerseits könne dadurch das Ladestationen-Netz sinnvoll ausgebaut und gleichzeitig ein optimal gelegener Standort am Fuss des Lötschberg-Autoverlads hinzugefügt werden. Andererseits biete die winsun AG und deren Neubau einen neuen Begegnungsort der Zukunft an. Tesla-Autos werden sich laut Ruppen an den acht Superchargern künftig innert einer halben Stunde mit 220 Amper aufladen lassen und können in der Folge rund 300 elektrische Kilometer weit fahren.

 

Zutritt nur mit Handy

«Wir sehen das Gebäude als innovativen Treffpunkt für unsere Gäste und uns selbst», beschreibt Ruppen den Hintergrund des neuen Hauses. Ziel sei es auch, dass sich die Nutzer der Ladestationen vor dem Gebäude während des Aufladens ihres Autos drinnen die Zeit vertreiben können. «Wenn man ein Elektroauto lädt, muss auch in den kommenden Jahren jeweils mit rund 30 Minuten Wartezeit gerechnet werden.» Da man soweit möglich ohne Service-Personal auskommen wollte, wurde ein innovatives Konzept mit Selbstbedienungsrestaurant entwickelt. Ganz unbewacht bleibt die Anlage aber nicht: Die Überwachung übernehmen zwei Kameras im Innenbereich.

Der Eintritt ins Restaurant «2050» erfolgt mittels Smartphone. Nach Registrierung über eine URL erhält der Besucher einen QR-Code als Zugang ins Gebäude. Im Inneren folgt eine Zahlstation mit Monitor und verschiedenen Wahlmöglichkeiten. Zur Wahl stehen eine «Flatrate» für Getränke und Snacks, für ein Mittagessen sowie Bezahlmöglichkeiten für die «Tankladung» des vor der Tür stehenden Elektrowagens. «Die Bezahlung erfolgt ausschliesslich mit Karte. Bezahlen mit Bargeld wird nicht möglich sein», betont Ruppen. Bedient ist das Restaurant jeweils nur zur Mittagszeit, während der ein externer Anbieter die Mittagsmenüs bereitstellt. Ausserhalb dieser Zeit bedienen sich Besucher selbst an Kaffeeautomat, Süssgetränken, Kühlschrank und Mikrowelle.

Das schlicht gehaltene Interieur kommt in futuristischen Formen daher und ist multifunktional mit verschiebbaren Möbeln konzipiert. Alle Tische sind mit Steckdosen versehen und der Raum mit Wireless ausgestattet. Er kann bei Bedarf geteilt und mit wenigen Handgriffen in ein Sitzungszimmer umgewandelt werden. In die Decke ist zudem ein blaues «Himmel»-Element eingebracht, dessen LED-Belichtung sich nach dem Tageslicht richtet. «Im Raum haben wir zur Vorführung zudem bewusst die Gebäudeversorgung sichtbar gemacht. So ist etwa eine intelligente Wärmepumpe oder die Batterie der Stromversorgung zu sehen.»

 

Energie aus der Wand

Das Gebäude mit seiner Holzfassade ist laut Johann Eberhardt, ebenfalls Mitinhaber der winsun AG, möglichst energieeffizient gehalten. An der südlichen Aussenwand ist eine 7-Kilowatt-Photovoltaik-Anlage mit Dünnschichtmodul angebracht. Diese brauche nicht zwingend direkte Sonneneinstrahlung für eine optimale Stromproduktion, erklärt der Fachmann. Gleichzeitig wurde im Dach eine integrierte Solaranlage eingebaut. «Mit den beiden Flächen kann der Eigenverbrauch ohne Weiteres abgedeckt werden. Das Gebäude generiert doppelt so viel Energie, wie es verbraucht», freut sich Eberhardt über den Neubau, dessen Name sich an der Energiestrategie des Bundes orientiert. Daneben sei auch vorgesehen, das Gebäude an der nördlichen Aussenwand entsprechend zu begrünen.

 

Quelle und Foto : www.1815.ch