Im Allgemeinen steigt der Energieverbrauch der Privathaushalte in Österreich und der Schweiz. Die bereits eingeführten Energiestrategien anzupassen, zu überdenken und als Inspirationsquelle zu nutzen ist sehr wichtig, so Roland Brandstätter, Referent auf dem Nationalen Thementag Smart Energy 2017 und u.a. CEO der österreichischen Firma Brandstätter Energie- und Umwelttechnologie.
In der Einleitung zu seinem Vortrag stellte Brandstätter fest: „In Österreich wie in der Schweiz haben wir herrliche Landschaften. Doch das reicht nicht aus, um ein Land erfolgreich zu machen. Zum Glück haben wir auch eine sehr schöne Industrielandschaft.“ Erfreut verwies er auf einige Grossunternehmen mit Sitz in Österreich, wie Swarovski, OMV und Red Bull, oder Roche, Novartis und Nestlé in der Schweiz
Schweiz und Österreich im Vergleich
Trotz zahlreicher (vor allem geografischer) Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die beiden Länder in mancherlei Hinsicht. Die österreichische Bevölkerung ist nicht gleichmässig über das Land verteilt, ein hoher Prozentsatz konzentriert sich in der Hauptstadt Wien. Die Schweiz weist eine gleichmässigere Bevölkerungsdichte auf. Die österreichischen Winter sind sehr kalt, das schweizerische Klima ist dagegen milder. Die Schweiz verfügt über ein fast doppelt so hohes BIP im Vergleich zu Österreich, denn es bestehen gewaltige Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten, Steuern und Abgaben. Der österreichische Staat erhebt Steuern, die er dann in Form von Subventionen verteilt. Die Energieerzeugung aus Öl und Gas ist in beiden Ländern vergleichbar. In der Schweiz sind noch Kernkraftwerke in Betrieb; Österreich hat nur eines, das jedoch nie in Betrieb genommen wurde. Schliesslich ist in beiden Ländern eine exponentielle Entwicklung des Energieverbrauchs festzustellen.
Im Fokus: das Bundesland Tirol und der Kanton Wallis
Nach einem Vergleich der beiden Alpenländer nahm Roland Brandstätter das Bundesland Tirol und den Kanton Wallis genauer unter die Lupe. In geografischer Hinsicht ähneln sich die beiden Regionen vor allem durch ihre von Bergen und Tälern geprägte Landschaft. Dagegen hat in Tirol bei der Energieerzeugung Kohle einen höheren Anteil. Dies gilt zwar nicht für die Privathaushalte, wird aber bei der Zementindustrie besonders deutlich (es gibt auch noch Züge, die mit Kohle betrieben werden). Das Wallis nutzt mehr elektrische Energie als Tirol.
Aufgrund dieser Sachverhalte kam Brandstätter zum Schluss, dass sich Tirol von der Schweiz inspirieren lassen könnte, um seinen Kohleverbrauch zu reduzieren, und die Schweiz von Österreich bei der Senkung ihres Stromverbrauchs.
Anschliessend erinnerte er das Publikum daran, dass Österreich aufgrund seiner Mitgliedschaft in der Europäischen Union deren Recht und Ziele einhalten müsse. Diese Ziele wurden in einen nationalen Energieeffizienz-Aktionsplan aufgenommen. So plant Österreich beispielsweise, bis zum Jahr 2020 200 Petajoule Energie einzusparen.
Die Herausforderungen Österreichs im Energiebereich
Schliesslich wird die österreichische Industrie mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Gegenwärtig besteht eine einheitliche deutsch-österreichische Strompreiszone, doch Deutschland möchte aus diesem gemeinsamen Marktgebiet aussteigen, was zu einer starken Erhöhung der Strompreise für Österreich führen könnte. Eine weitere Herausforderung ist die Umstellung auf eine Wirtschaft mit geringen CO2-Emissionen, d. h. der Verzicht auf Öl und Gas im privaten wie im öffentlichen Sektor.
Inspiration bei seinen Nachbarn zur Verbesserung des eigenen Energieverbrauchs
Im Allgemeinen ist beim Energieverbrauch der Privathaushalte in beiden Ländern ein Anstieg zu verzeichnen. Aus diesem Grund bestand Herr Brandstätter darauf, dass wir uns alle von unseren Nachbarn inspirieren lassen sollten, um eine rentable und umweltfreundliche Energiestrategie einzuführen.
Der Vortrag wurde am 25. August 2017 gehalten.