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Zurück 30.08.2019

Vorzeigebeispiel Norwegen

Norwegen, eines der ersten Länder, die ihren Strommarkt liberalisiert haben, war am diesjährigen Smart Energy Event zu Gast. Der Anlass ging am 30. August in Sitten über die Bühne. Rund 180 Energie und Digitalisierungsspezialisten nahmen daran teil.

Eröffnet wurde der neunte Smart Energy Event vom Walliser Staatsrat Christophe Darbellay. Er erinnerte daran, dass das Wallis ein Energieland sei, mit grossen Mengen an Wasser, Sonne, Wind und Holz. Deshalb wolle der Kanton auch eine Schlüsselrolle bei der künftigen Entwicklung in der Energiebranche spielen. Dieses Ziel soll durch eine neue Strategie, in der Region verankerte Forschungseinrichtungen und zugleich innovative Start-ups, die auf die Unterstützung der Stiftung The Ark zählen können, erreicht werden.
 

75 Prozent flexibel
Anne Vera Skrivarhaug, Energiedirektorin beim Norwegischen Direktorat für Wasserkraft und Energie (NVE), erklärte, dass sich der norwegische Energie-Mix zu 91 Prozent aus Wasserkraft, 7 Prozent aus Windkraft und 2 Prozent aus Fotovoltaik zusammensetze. Bei der Liberalisierung des Markts habe man viel gelernt. «Wir haben dasselbe gemacht wie andere Länder auch, anstelle von Kohle und Kernkraft aber auf Wasser gesetzt», betonte sie. Norwegen verfügt heute über mehr als 1'600 Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 140 TWh. «75 Prozent dieser Kapazität sind flexibel», so Skrivarhaug.

Weitere norwegische Redner gewährten einen Einblick in die Energielandschaft des nordischen Landes. Thor Erik Grammeltvedt, Strategieverantwortlicher bei Statnett, dem norwegischen Energieverwalter, etwa hob hervor, dass die Digitalisierung und die Forschung- und Entwicklungstätigkeit eine wichtige Rolle dabei spiele, Anpassungen schnell und günstiger zu realisieren. Derweil erinnerte Ragnvald Naero, Gründer des norwegischen Clusters Smart Energy Network, daran, dass für den Verbraucher die Kosten eine wichtige Rolle spielen. Es gebe anhaltende Diskussionen über Komfort und Wirtschaftlichkeit.
 

Totale Liberalisierung
Ein Plädoyer für eine totale Liberalisierung des Schweizer Energiemarkts hielt Samuel Rutz von Avenir Suisse. Die teilweise Öffnung sei nicht von Erfolg gekrönt, ist er überzeugt. Joëlle Mastelic von der HES-SO Valais/Wallis erinnerte gleichzeitig daran, dass eine Liberalisierung grosse Anpassungen mit sich bringen würde, nicht zuletzt bei den über 700 Energieverteilern im Land. Dieses müssten ihre Kompetenzen in anderen Bereichen weiterentwickeln, vom Marketing, der Kundensegmentierung und neuen Produkten bis hin zum Design neuer Geschäftsmodelle. 

Eine genauere Zusammenfassung des Anlass gibt es hier. Der nächste Smart Energy Event findet am 28. August 2020 statt. Detaillierte Berichte zu den Gesprächen des diesjährigen Anlasses werden auf dem Smart-Energy-Portal veröffentlich, mit dem Ziel, an der Konferenz geführte Diskussionen fortzusetzen.
 

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