Die Rentabilität der Wasserkraft kann durch die Schaffung eines Kapazitätsmarktes verbessert werden, auf dem die Leistung der Anlagen und nicht die tatsächlich erzeugte Energie vergütet wird. Eine andere Möglichkeit ist die Einrichtung (und der Verkauf) von Optionen der Energieproduktion auf dem europäischen Markt. Die schweizerische Wasserkraft hat wegen der Flexibilität ihrer Produktion ihre Trumpfkarte in der Hand, so Philippe Vassilopoulos von der Börse EPEX SPOT. Bisher wurde noch für keine der beiden Lösungen ein Konsens erreicht.
Durch die Einrichtung von Optionen für die Produktionsflexibilität kann der Akteur über eine Option kaufen oder verkaufen. „Aber diese Option muss auf dem Markt einen Wert haben.“ Die neuen erneuerbaren Energien müssen für die Schwankungen des aktuellen Strommarktes verantwortlich gemacht werden und so die Flexibilität der anderen Energien sichtbar machen. „Am Ende könnten diese Optionen dazu führen, die Ungleichgewichte bestimmter intermittierender Erzeuger von erneuerbaren Energien aufzuzeigen.”
Die Vergütung nach Kapazität zielt ihrerseits auf die Aufwertung der Verfügbarkeit der Kraftwerke und nicht der tatsächlich erzeugten Energie ab. Damit dies funktioniert, müssen die Länder zusammenarbeiten.
Patchwork aus verschiedenen Mechanismen
Allgemein bildet sich in Europa zurzeit ein Patchwork aus verschiedenen Mechanismen. „Diese Mechanismen kommunizieren nicht untereinander und haben nicht die Integration des europäischen Marktes vor Augen.“ In England ist der Markt zentralisiert und in Frankreich dezentralisiert. Irland, Griechenland, Portugal und Spanien vergüten die Kapazität, aber mit sehr unterschiedlichen Beträgen. Das MW pro installierte Leistung wird mit bis zu 90'000 Euro vergütet. „Das geht nicht in die richtige Richtung einer Integration des europäischen Marktes.“
Dieser Kapazitätsmarkt bleibt für die schweizerischen Akteure weiterhin eine gute Gelegenheit. „Er dürfte bis Ende 2016 in Frankreich anlaufen.“ Die Regeln liegen zur Validierung vor, insbesondere mit einer Konsultation über eine mögliche Beteiligung der Akteure aus den Nachbarländern.
Interview vom 8. Oktober 2014 im Rahmen des Energietags der Foire du Valais