Energieautonomie bis zum Jahr 2050 – das ist die strategische Vision des österreichischen Bundeslandes Tirol. Die Herausforderung sei gewaltig, so Ernst Fleischhacker, einer der Väter der Strategie zur Erreichung dieses ehrgeizigen Ziels, der am 7. Nationalen Thementag Smart Energy vom vergangenen 25. August in Sitten teilnahm. In Aussicht stehen ein langfristiges Ziel und konkrete Projekte, die es ermöglichen sollen, auf fossile Energien zu verzichten.
„Wir sollten unsere eigenen Ressourcen für den Eigenbedarf bewerten, erforschen, sichern und nutzen, bevor es andere an unserer Stelle tun (oder tun müssen)“ – diese Philosophie bildet die Grundlage der Energiestrategie des Landes Tirol.
Die Tiroler Strategie beruht somit auf zwei zentralen Säulen: einer Senkung des Energieverbrauchs um 50 % und einer Erhöhung der einheimischen Energieerzeugung um 30 %. „Dies ist nicht so einfach“, räumt Ernst Fleischhacker ein. „Für eine solche Strategie benötigt man eine langfristige Perspektive. Daher hat es keinen Zweck, Ziele für 2020 oder 2030 festzulegen. Ich bestehe auf diesem langfristigen Ziel für 2050. Wir müssen auf einen Mentalitätswandel setzen, die Unternehmen verändern, und dies geschieht nicht von heute auf morgen, vor allem bei einer Anwendung bis auf der Ebene der Businesspläne der Unternehmen.“
Unterstützung durch neue Technologien
Nach den heutigen Erfahrungen sind jedoch die vorhandenen Strukturen nicht in der Lage, die von diesen neuen Prozessen hervorgerufenen Dynamiken zu bewältigen. „Der Weg zur Verwirklichung der Energieautonomie führt über die Einführung neuer Technologien (einschliesslich Wasserstoff).“
Entscheidend ist es, Brücken zu einer neuen grünen Welt zu bauen, die auf den neuen erneuerbaren Energien basiert. Dies erfolgt durch die Steigerung der Anzahl innovativer Projekte.
Zwei innovative Ökomobilitäts-Projekte
Ernst Fleischhacker hat zwei dieser Projekte im Detail vorgestellt, darunter Demo4Grid (Demonstration for Grid Services), ein europäisches Konsortium. Durch die Stromspeicherung mit Wasserstoff wird das Projekt das Stromnetz entlasten und CO2-freie Energie für den Mobilitäts- und Heizungsmarkt erzeugen. Der Produktionsbeginn ist für 2019 geplant. Die Schweiz ist an diesem Projekt über das Walliser Unternehmen IHT beteiligt und unterstützt es aus industrieller Sicht.
Das zweite Projekt besteht in der Anwendung der für Kraftfahrzeuge entwickelten Lösungen auf die Schiene. Das Green Energy Center hat nämlich eine Wasserstoff-Autobahn eingerichtet, die durch ganz Europa führt – von Norwegen bis nach Italien. Diese stellt für Kraftfahrzeuge die Selbstversorgung mit Wasserstoff sicher. In der nächsten Phase wird es darum gehen, eine ähnliche Lösung für die Schiene zu entwickeln!